Vulkantour Tag 9
| Vulcano | Gran Cratere | Vasca di Fanghi | Monstertal auf Vulcanello | GPS-Tour |
Vulcano ist die nächstgelegene Insel zu Lipari und die erste, die man von Sizilien aus erreicht. Sie ist durch den 400 m hohen Vulkan dominiert, dessen Nähe an seinem Schwefelgestank auch mit geschlossenen Augen fühlbar ist.
Der Hafen befindet sich am Porto di Levante. Knapp 900 Einwohner hat die Insel, was jedoch nur im Winter merkbar ist, wenn es fast keine Gäste auf der Insel gibt. Im Sommer übervölkern Touristen und Tagesbesucher, die kurz zum Baden von Sizilien herüberkommen, die kleine Insel. Hauptattraktionen sind der äußerst aktive Vulkan sowie das Schwefelloch, in dem man gegen Eintritt baden kann.
Im Frühjahr und Frühsommer sind Wandergruppen verschiedener Nationalitäten auf den Inseln unterwegs, Vulkantouren erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Der Gran Cratere in mit seinen knapp 400 m Höhe ist ein beliebtes Wanderziel. Der Weg ist ab dem Hafen gut ausgeschildert, die Besteigung stellt, außer den bei Hitze zu überwindenden 400 Höhenmetern, keine übermäßigen Anforderungen an die Besucher. Der Aufstieg dauert ½ bis 1 Stunde, je nach Kondition und ob man auf dem unteren Kraterrand verweilt oder am Kraterrand bis zum höchsten Punkt nach oben läuft.
Die Wege sind breit und ziehen sich in Serpentinen zum Kraterrand, der sich leicht umrunden lässt. Aus den Spalten des Kraterrandes strömen unentwegt Schwefeldämpfe, die, bekommt man sie direkt in die Nase, zu beißendem Husten führen.
Beeindruckend fühlt es sich allemal an, wenn man sich entlang der blubbernden und dampfenden Fumarolen bewegt und die Kraft und Unberechenbarkeit der Natur spürt. Die Kristallstrukturen um die Fumarolenlöcher sind gelb gefärbt und weich. Überflüssig zu erwähnen, dass man sich in Sandalen schnell Brandblasen holen kann.
Vom Kraterrand hat man einen tollen Blick nach Lipari und Salina auf der einen und bei guter Sicht nach Sizilien und den Ätna auf der anderen Seite.
Ganz ungefährlich ist der Vulkan nicht, der letzte verheerende Ausbruch ereignete sich von 1888 und 1890. Der Respekt vor dem aktiven Vulkan war bis ins 17. Jahrhundert groß, die Insel war bis dahin nicht bevölkert. Die gesamte Insel Vulcano ist aktiv und wird an zahlreichen Stellen überwacht, um einen Ausbruch rechtzeitig vorhersagen und die Insel evakuieren zu können. Man weiß nicht wann, aber dass er kommt, ist ziemlich gewiss.
Der Abstieg ging flott voran und es war Zeit für eine kleine Stärkung in Form einer Granita al Caffè (gefrorener Espresso mit Schlagsahne) mit Brioche, einem beliebten Frühstück nicht nur der Insulaner.
Das Inselleben spielt sich vor allem zwischen Hafen und den Badestränden auf der anderen Seite, Porto di Ponente ab. Hier befinden sich zahlreiche Hotels, Bars und Restaurants sowie allem, was der Urlauber braucht, vom Sonnenhut bis zum Mitbringsel für die Lieben daheim. Besonders beliebt sind die Gegenstände und Schmuck aus Vulkangestein wie aus dem uns schon bekannten und elegant verarbeiteten schwarzen Obsidian.
Direkt neben dem Hafen befindet sich der Faraglione, ein in verschiedenen Farben schimmernder Felsen, unter dem einst Alaun abgebaut wurde. Neben dem Faraglione tummeln sich steingraue Gestalten in der "Vasca di Fanghi", dem schwefelhaltigen Schlammloch der Insel.
Der warme Schwefelschlamm soll eine gute Heilwirkung bei einigen Hauterkrankungen haben, kurios sehen die grau bedeckten Körper allemal aus. Seit ein paar Jahren wird das Bad aus Vulkanschlamm auf Vulcano mit Duschen und Umkleiden bewirtschaftet und kostet Eintritt. Das heiße übel riechende Schlammloch ist das ganze Jahr über als Heilbad in Betrieb.
Geht man die Straße an der Vasca di Fanghi weiter, gelangt man vor bei an Feriensiedlungen zum feinen schwarzen Sandstrand am Porto di Ponente, wo sich Urlauber unter Sonnenschirmen tummeln. Weiter entlang der Straße öffnet sich die Halbinsel Vulcanello, ein relativ junger Vulkan, der sich ca. 200 v.Chr. aus dem Meer erhoben hat. Auf Vulcanello wurden unter Ausnutzung der Vegetation schattige Feriengrundstücke und kleine Feriendörfer errichtet.
Sehenswert auf Vulcanello ist das Monstertal "Valle dei Mostri". Von der Straße biegt nach etwa 40 min Gehzeit auf der kaum befahrenen Straße ein Fußweg nach rechts ab. Unterhalb des Vulkankraters befinden sich in die Natur gestreute Lavabrocken in Form monsterartiger Gestalten. Besonders bei einbrechender Dunkelheit ist dies ein Spaß für abenteuerlustige Kinder.
Selbst ohne Bad in der Vasca di Fanghi bleibt der Schwefelgeruch auch nach dem Verlassen der Insel noch für Tage an der Haut haften, eine sinnliche Erinnerung an Vulcano.