Vulkantour Tag 6
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Eine private Besteigung ist seit ein paar Jahren nicht mehr möglich, ab 400m Höhe ist der Aufstieg nur noch mit Guide erlaubt. Für die Nachtwanderung auf den Stromboli ist es sinnvoll, sich vorher mit einem der berechtigten Guides abzusprechen. Nur sie wissen um die meteorologischen und sonstigen Bedingungen und ob eine Besteigung überhaupt in Frage kommt. Meist spielt das Wetter den Ausschlag. Schon bei geringem Seegang kann das Tragflächenboot nicht auf Stromboli anlegen, da der Hafen auf der fast runden Insel völlig ungeschützt liegt.
Bei Gewitter ist eine Wanderung zu gefährlich. Das Wetter hat auf der relativ weit ab gelegenen, kleinen Insel seine eigenen Gesetze und die sind nicht mit denen auf dem Fastland oder dem Wetterbericht identisch. Auf Lipari war gutes Wetter, es hatte sich schon aufgeheizt, wofür der heiße Wüstenwind, der Scirocco, verantwortlich ist. Dieser sorgte auch dafür, dass eine gewisse Unsicherheit der Wind- und Wellenverhältnisse herrschte.
Die Landung auf Stromboli war kein Problem. Ein wenig Brandung überspülte den schwarzen Strand. Eine kleine Brise sorgte für Fitz in den Haaren. Die Sicht war gut und wir freuten uns auf ein Spektakel am Abend. Unser Vulkanführer war nicht so zuversichtlich und besprach mit der Gruppe, der wir uns anschließen sollten, die Vorgehensweise.
Anreise zur Insel Stromboli
Der zentrale Punkt von Stromboli ist die Piazza San Vincenzo mit der gleichnamigen Kirche. Davor befindet sich eine bar mit tollem Blick über Insel und Meer nach Strombolicchio sowie die Büros der beiden Organisationen der Vulkanführer und ein Geschäft für Wanderkleidung, wo ebenfalls eine Ausleihmöglichkeit für Wanderzubehör besteht.
Vulkanführer Stromboli Nino Zerelli
Gegen 17.00 Uhr begann gut gerüstet und munter gelaunt der Aufstieg. Der Wind hatte zugelegt, was sich allerdings bei der Wanderung auf dem schmalen Weg durch die dichte Macchia noch nicht bemerkbar machte.
In ca. 2 Stunden hatten wir die ersten 700 Höhenmeter bewältigt.
Nach Verlassen der Vegetation nahm der Wind entscheidend zu und trieb uns den schwarzen Vulkansand trotz Brille in die Augen. An dieser Stelle sei als zusätzliche Wanderausrüstung eine dicht schließende Brille, Mundschutz sowie Stulpen über die Wanderschuhe empfohlen.
Unser Führer erklärte den Sandsturm durch eine umschlagende Wettersituation. Über das Hochdruckgebiet des Scirocco schiebt sich eine von Nordwesten kommende Tiefdruckrinne. Als Druckausgleich wird der Sand von unten am Berg entlang bis zur Spitze getrieben, wo er sich verwirbelt.
Um das Abrutschen zu vermeiden, liefen wir in Zweiergruppen, einander festhaltend, fast blind über den Vulkanrücken, wo kurz vor dem Gipfel endgültig Schluss war. Das Grollen des Vulkans ging im Sandsturm unter. Wegen der Naturgewalten waren wir hierher gekommen und hatten sie erwartet, nur eben ganz anders.
Ohne das Feuerspektakel erlebt zu haben, das zusätzlich noch an diesem Abend seine Aktivität stark eingeschränkt hatte, kehrten wir den Rückweg an. Die Gruppe, die nach uns den Aufstieg in Angriff genommen hatte, machte bereits in 400 m Höhe kehrt.
Der Rückweg war schnell und sportlich. Sandschlittern waren wir mittlerweile gewöhnt und flott ging es bergab. Wieder in der Vegetation angekommen, konnten wir uns von Jacken und Brillen befreien. Wir hatten zwar keinen Feuer speienden Berg erlebt, aber trotzdem eine tolle Erfahrung und eine spannende Vulkantour inmitten von Naturgewalten absolviert.
Wieder im Hotel angekommen, dauerte das Duschen diesmal besonders lange. In allen Ritzen klebte der Sand und ließ sich kaum abstreifen. Besonders die Augen waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Da das geplante Berg-Picknick dem Sandsturm gefallen war, ließen wir in der bereits bekannten Bar bei einem kühlen Bier den Abend ausklingen.
Da sich das Wetter weiterhin unsicher gestaltete und der Wind, der das Anlegen der Aliscafi verhindern könnte zunahm, nahmen wir das erste Boot am Morgen, um in den sicheren Hafen von Lipari zurückzukehren
Informationen und Geschichte des Vulkans Stromboli