Vulkantour Tag 10
| Malfa | Madonna del Terzito in Valdichiesa | Steilküste von Pollara | GPS-Tour | Video Insel Salina, Äolische Inseln |
Um Zeit zu sparen, machten wir uns wie immer ohne Frühstück auf den Weg und nahmen den Aliscafo nach Salina. Wie im Reisführer empfohlen, stiegen wir gleich in den ersten Bus am Hafen. Unser erstes Ziel war Valdichiesa, Wallfahrtskirche und Ausgangspunkt für die Besteigung der beiden Kratergipfel M. Fossa delle Felci (962m) und den auf der anderen Seite befindlichen Monte dei Porri (860m).
Es gibt Wanderwege auf die inzwischen mit Wäldern bewachsenen Krater. Die kurvereiche Fahrt führt vorbei an Cala Faro nach Malfa, dem zentralen Umsteigepunkt auf der Insel Salina.
In Malfa hatten wir genügend Zeit für ein süditalienisches Frühstück in einer der beiden Bars auf der Piazza vor der Kirche. Man kann sich schnell an das Frühstück aus Granita und Brioche gewöhnen.
Es war ein warmer Sonntagvormittag. Das Warten wurde uns durch den Fischverkäufer verkürzt, der mit seiner dreirädrigen Ape seine auf Eis gekühlte frische Ware feilbot. Nicht nur auf den Inseln, sondern in vielen Orten und Ausfallstraßen ist es üblich, dass die Versorgung der Landbevölkerung mit Fisch, Obst, Gemüse und Backwaren auf Rädern abläuft.
Malfa ist ein kleiner Ort oberhalb der nördliche Steilküste von Salina. Salina lebt, im Gegensatz zu den anderen Äiolischen Inseln, nicht hauptsächlich vom Tourismus. Es gibt auf der grünen Insel viel Landwirtschaft, u.a. ist Salina berühmt für den schweren Dessertwein Malvasia und die kleinen, besonders würzigen Kapern.
Wir haben die Bewohner als gastfreundlich, immer gelassen und hilfsbereit kennengelernt.
Am 1. Juni waren neue Fahrpläne in Kraft getreten, was unter den Fahrern selbst für gewisse Verwirrung sorgte. Irgendwie wurden sie sich nach mehrmaligem Umsteigen der Passagiere einig, wer welche Route nimmt.
So saßen wir im richtigen Bus nach Valdichiesa, der dann weiter über Leni nach Rinella fährt. Valdichiesa ist das fruchtbare Tal zwischen den beiden Kratern, die beidseitig steil ansteigen. Hier findet man die Weinhänge, auf denen der "echte" süße Malvasia angebaut wird.
Vorbei an der Wallfahrtskirche Madonna del Terzito beginnt der Aufstieg auf den Monte Fossa delle Felci. Auffällig ist das gut ausgebaute Regenwassergewinnungssystem entlang des Weges, das offensichtlich gut gepflegt wird.
Da uns nur ein Tag zur Entdeckung von Salina zur Verfügung stand, stiegen wir nicht bis zum Kratergipfel auf, sondern bogen vorher in Richtung Leni ab, einem kleinen unspektakulären Ort fast ohne Tourismus, in dem sich das Leben wie eh und je abspielt.
Nach einem weiteren steilen Abstieg nach Rinella, dem zweiten Hafenort von Salina, stärkten wir uns in dem Ristorante / Bar über dem Hafen. Eine leckere sizilianische Spezialität sind die Arancini, mit Ragu und Erbsen gefüllte und panierte Reisbällchen, auch bekannt durch Commissario Montalbano, den sizilianischen Ermittler aus den Krimis von Andrea Camilleri.
Von Rinella nahmen wir den Bus mit Umstieg und Wartezeit in Malfa nach Pollara, zur Westseite der Insel Salina. Der Busfahrer ist uns nun schon bekannt, aber die Diskussion um den neuen Fahrplan war noch immer in vollem Gange. Die Panoramafahrt nach Pollara führt in Serpentinen unterhalb der Kraters des Monte Porri entlang. Das Gebiet ist das Hauptanbaugebiet der berühmten Kapern von Salina, je kleiner desto würziger.
Pollara selbst ist winzig und verträumt, hat aber eine spektakuläre Steilküste. Neben der Kirche führt der der Weg hinunter, vorbei an dem "Haus des Postino". Hier wurde der Film über die Freundschaft des chilenischen Poeten Pablo Neruda, der während seines Exils Unterschlupf auf Salina gefunden hatte, mit dem Postmann Mario gedreht. Massimo Troisi spielte den Postmann, der am Ende des Films starb, und keine 24 Stunden starb plötzlich auch sein Schauspieler selbst, eine Tragik wie der Film selbst.
Unterhalb der interessant geformten Steilküste befindet sich eine Bucht mit Badestrand. In den Stein wurden kleine Bootshäuser gehauen, was der Küste einen Eindruck von winzigen Höhlenhäusern vermittelt.
Wenn man rechts um den Felsen herumklettert, erscheint das Wahrzeichen Salinas, der Felsbogen Punta Perciato, ein Ort für romantische Sonnenuntergänge.
Letzter Haltepunkt auf Salina war Lingua gegenüber am Südostufer der Insel. Die Straße führt obligatorisch über Malfa, vorbei an Santa Marina di Salina an die Landzunge, bekannt für breite Badestrände, Restaurants und Bars. Der Leuchtturm ist dagegen eher nicht erwähnenswert. Dafür aber umso mehr die Granita aus Mandeln und Pistazien von Alfredo sowie dessen berühmtes Pane cunzato, einem der nützlichen Tipps aus dem Reiseführer.
Nach S. Marina di Salina sind es nur 3 km, unterwegs gelingt es uns, den Bus anzuhalten und das letzte Stück zum Schiffsanleger zu fahren.