Reisebericht Sizilien
Unsere Reise führte uns im Mai 2008 nach Catania mit einem Aufenthalt von 3 Nächten in Nicolosi weiter nach Lipari, wo wir 8 Nächte verbrachten. Das Reiseprogramm haben wir selbst zusammengestellt, aber wir hätten mehr Zeit benötigt, um alle Inseln zu besuchen und darüber hinaus noch Taormina und Syrakus auf Sizilien zu besichtigen. Ein guter Grund wiederzukommen.
Ein weiterer Grund ist die ausgezeichnete sizilianische Küche, die Frische und der volle Geschmack aller zubereiteten Speisen und der frischen Zutaten.
Im Folgenden sind die Tagesausflüge und Erkundungstouren der Reise beschrieben und durchaus zum Nachmachen empfohlen.
Zu den meisten Touren wurde GPS-Routen aufgezeichnet und zum Download bereitgestellt.
Die Anreise nach Catania erfolgt per Flug zum Airport Fontanarossa. Der Anflug um den Ätna herum ist spektakulär. Vom Flughafen aus gelangt man mit dem Shuttlebus nach Catania Zentrum oder Catania Bahnhof und kann von dort mit Zug oder Bus weiterfahren. Bequemer ist natürlich die Ausleihe eines Autos.
Erste Station war Nicolosi, der Ort in 700 m Höhe unterhalb des Ätna, von dem aus täglich Linienbusse zum Ätna Parkplatz Rifugio Sapienza hinauffahren.
Die Auffahrt zum Ätna ist bereits ein Erlebnis, auf einer Serpentinenstraße, die direkt über die erkaltete Lava führt. In 1.900 m Höhe befindet sich der Parkplatz des Rifugio Sapienza, dessen Großteil beim Ausbruch im Jahr 2001 zerstört wurde. Umso beeindruckender sind die Spuren an den Gebäuden, die noch erhalten sind.
Mit der neu gebauten Gondelbahn und anschließend mit Jeeps fährt man bis in 2.900 m Höhe zu den aktiven Kratern.
Eine Ätna Tour zu den Lavagrotten. Sehr zu empfehlen ist eine Tour im Jeep mit Naturführern. Bei dieser Art der Exkursion bekommt man die Lavagrotten zu sehen, die ansonsten aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Die Fahrt führt durch Vulkanausbrüche gezeichnete Landschaft. Highlights der Tour sind der Besuch des Valle del Bove sowie ein Rundgang um die Silvestri-Krater mit Blick in den Krater. Bei einem Picknick in der Natur werden typische Produkte verkostet.
Zu den Liparischen Inseln gelangt man von den Häfen Messina oder Milazzo aus.
Ein Halt in Messina ist sehr zu empfehlen. Messina hat ein sehenswertes Zentrum und einen wunderschönen Dom mit Uhrturm, der zu jeder Mittagsstunde mit einem prächtigen Glockenspiel auswartet, das von einer Parade von sich drehenden Figuren begleitet wird.
Die Fahrt mit dem Tragflächenboot ab Milazzo ist kürzer, dafür ist die Fahrt ab Messina schöner, weil man die Meerenge zwischen Sizilien und Kalabrien durchfährt, vorbei an dem kleinen Fischerort Scilla in Kalabrien.
Erster Halt ist die Insel Vulcano, bevor es weiter zum Hafen von Lipari geht.
Die Insel Lipari im äolischen Archipel ist im Gegensatz zu den anderen Inseln relativ dicht besiedelt. Die fruchtbare Insel mit ihrem südlichen Flair ist Zentrum des Tourismus. Fast stündlich fahren die Tragflächenboote und Fähren zum Festland und der anderen Inseln des Archipels.
Die Insel Lipari blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück, die im prähistorischen Museum des Castello und im archäologischen Park der Akropolis besichtigt werden kann.
Die Besteigung des Vulcans Stromboli will gut geplant sein. Eine private Besteigung ist nicht möglich, ab 400m Höhe ist der Aufstieg nur noch mit einem Vulkanführer erlaubt.
Bei der Planung spielen Wetter und die Aktivität des Stromboli die Hauptrolle. Bei starkem Wind oder Wellengang können die Schiffe nicht am Hafen von Stromboli anlegen.
Bei Wind kommt es leicht zu Sandstürmen auf dem Stromboli, die herumfliegende Asche lässt kaum Sicht zu. Regen, starke Ausbrüche und schlechte Sicht führen sofort zur Annullierung der Nachtwanderung.
Wer aber das Glück hat, den Stromboli bei gutem Wetter mit seinen nächtlichen Fontänen sehen zu können, dem wird dieses Spektakel in ewiger Erinnerung bleiben.
Lipari wartet gleich mit zwei Häfen auf: Marina Lunga und Marina Corta. Über den Burgberg und die Flaniermeile Corso Garibaldi gelangt man auf dem Fußweg von einem zum anderen. Marina Lunga ist der Hafen für die großen Versorgungsschiffe und die Touristenlinien.
Marina Corta ist morgens Umschlagplatz des nächtlichen Fischfange und erwartet abends seine Gäste mit schönen Geschäften in den Gassen und seinen romantischen Ristoranti und stimmungsvollen Bars am Hafen.
Die Insel Lipari lässt sich mit etwas Übung an einem Tag zu Fuß umrunden.
Sehenswert sind auf der Wanderung die Strände Spiaggia bianca von Cannetto, der ehemalige Bimssteintagebau Cave di Pomice, die Kaolingruben Cave di Caolino, ein ehemaliges Abbaugebiet von Kaolin, dem Grundstein für Porzellan sowie der Aussichtspunkt Quattrocchi, von dem man bis zum Ätna sehen kann. Unterhalb des Belvedere befindet sich der schöne Strand Valle Muria.
Vulcano ist die nächstgelegene Insel zu Lipari und die erste, die man von Sizilien aus erreicht. Der Gran Cratere mit seinen blubbernden und dampfenden Fumarolen in knapp 400 m Höhe ist ein beliebtes Wanderziel.
Bei verschiedenen Hauterkrankungen und Arthrse soll ein schwefeliges Schlammbad in der Vasca di Fanghi, einem natürlich Schlammpfuhl guttun.
Die Halbinsel Vulcanello ist ein relativ junger Vulkan mit einem kleinen Park aus natürlichen vulkanischen Monsterfiguren.
Berühmt wurde die Insel Salina durch den Film "Il Postino", der auf der schönen grünen Insel gedreht wurde. Die Exportschlager der Insel Salina sind die würzigen Kapern und der süße Mavasia.
Wer gern in der Natur wandert, dem sei die Tour zu den Thermen von Calogero und Punta Palmeta zu empfehlen. Entlang der Steilküste mit davor liegenden Faraglioni und durch die mediterrane Macchia führt ein schöner Weg, auf dem man kaum einem Menschen begegnet. Die Bucht von Cala Fico ist für die dicht wachsenden riesigen Feigenkakteen bekannt.
Die Thermen von Calogero auf Lipari gehören zu den ältesten bekannten Thermen Europas, die seit dem Kulturzeitalter Capo Graziano existieren, also noch vor der Bronzezeit. Heute sind die Thermen verlassen.
Wie ein Schwert durchschneidet die Via Etnea Catania von Süd nach Nord und gibt den Blick auf den Ätna frei. Die Anlage der Straße dient als Fluchtweg vor eventuellen neuen Ausbrüchen des Vulkans.
Der zentrale Platz Catanias ist der barocke Domplatz. Dominiert wird der Domplatz von der Kathedrale Santa Agata, der Schutzheiligen Catanias, deren Reliquien im Inneren der Kirche aufbewahrt sind.