Vulkantour Tag 8
| Canneto | Cave di Pomice | Acquacalda | Cave di Caolino | Quattrocchi | GPS-Tour Insel Lipari | Video Wanderung auf der Insel Lipari |
Der Wetterwechsel war vollzogen, der Scirocco abgezogen und uns erwartete ein nicht mehr so heißer, aber dafür klarer und sonniger Tag, einfach bilderbuchmäßig.
Für heute stand die Erkundung Liparis per Bus und per pedes auf dem Programm.
Am Hafen Marina Lunga befindet sich der zentrale Umsteigeplatz Liparis zwischen Booten, Taxis und den beiden Buslinien Guglielmo Urso rund um die Insel.
Für die kleinen Linienbusse gibt es in der Touristinformation Pläne der beiden Linien und Fahrzeiten. Preislich günstig ist der Kauf eines 6-er oder 10-er Carnet. Es lohnt sich, selbst wenn man nicht alle Tickets abfahren kann.
Entlang des Hafens fährt der Bus zum Ort Canneto mit seinen Sandstränden. Canneto erstreckt sich entlang der Uferpromenade, es gibt ein paar Hotels, Restaurants und Bars.
Nördlich von Cannetto befindet sich die Spiaggia bianca mit Bushaltestelle und Treppen zum Strand. Der "weiße" Strand hat seinen Namen vom Bimssteinsand, der früher angefahrenen und abgelagert wurde. Inzwischen ist der Sand vom Meer weggespült und der Strand besteht aus dunklen Steinen.
Die nächste Haltestelle ist Cave di Pomice, der ehemalige Bimssteintagebau.
Über Jahrhunderte wurde der weiche weiße Bimsstein in den Cave di Pomice gewonnen.
Ebenso wie Obsidian ist Bimsstein durch den Vulkan entstanden. Im Gegensatz zum harten spröden Obsidian wurde das Gestein durch die sehr gasreiche Magma locker geschäumt.
Der hochwertige Bimsstein von Lipari lässt sich durch die hohe Isolierfähigkeit gut als Baumaterial sowie als Polier- und Schleifstein verwenden und war ein Exportgut.
Im September 2007 wurde der Tagebau endgültig nach langen Auseinandersetzungen und mit Polizeigewalt geschlossen und auch die letzten der einst 500 Arbeiter entlassen.
Die Äiolischen Inseln gehören seit 1997 zum Unesco Weltnaturerbe und unterliegen damit strengen Umweltauflagen. Bereits Jahre zuvor hatte die Unesco vor der weiteren Zerstörung des Territoriums gewarnt und Lösungen umweltverträgliche Lösungen gefordert.
Zu sehen ist heute ein trostloses Gelände mit den leeren Baracken und verlassenden Gerätschaften.
Die Straße rund um die Insel ist, zumindest in der Vorsaison, wenig befahren und so ist die Wanderung durch üppig blühende Landschaft mit dem Blick über glasklares, teils türkisfarbenes, teils dunkelblaues Meer und die benachbarten Inseln Panarea und Salina ein Genuss. Vorbei an Porticello, das hauptsächlich vom Bimsstein-Abbau lebte, steigen wir die Serpentinen nach Acquacalda hinab, wo ebenfalls Förderanlagen mit Schiffsverladung zu sehen sind. Um die Mittagszeit begegnen wir kaum einem Menschen in dem an der Küste langgestreckten Ort.
Im Hochsommer dagegen sind die zumeist privaten Ferienwohnungen sowie die Strände belegt.
Die Straße nach Quattropani steigt nach dem Ortsausgang schnell wieder an. Entlang der Straße blühende Kapernsträucher, wild wachsende Geranien und Oleander, unterbrochen von gelb blühendem Ginster, Zitronen und blühenden Kakteen.
Nächstes Ziel sind die Cave di Caolino. Kurz vor Quattropani verlassen wir die Hauptstraße bei Chiesa Nuova und gehen den Weg durch den kleinen Ort bis zum Abzweig zu den Gruben. Es gibt keine Ausschilderung (nur die des Weingutes), der Weg ist aber nicht zu verfehlen, da es nur diese eine "Kreuzung" gibt.
Die Cave di Caolino sind ein ehemaliges Abbaugebiet von Kaolin, dem Grundstein für Porzellan. In verschiedenen Farben ist das Kaolin hier zu finden, von reinweiß, über ockergelb bis karminrot. Es gibt hier noch einige aktive Fumarolen. Die kleinen, aus der Erde aufsteigenden Dampfsäulen erkennt man am Schwefelgeruch. Sie sind mit kleinen Zelten abgedeckt und werden mit Hilfe von Messinstrumenten ständig überwacht.
Dieser östliche Teil der Insel ist landschaftlich außerordentlich schön mit viel Vegetation und ausgedehnten Oliven- und Weinplantagen.
Von Quattropani fährt die zweite Buslinie über Pianoconte, Quattrococchi zurück nach Lipari. Da gerade kein Bus fuhr, liefen wir bis Pianoconte, wo wir in der Cin Cin Bar eine Rast machten, um uns mit einer erfrischenden Orangengranita zu verwöhnen. Der Saft aus süßer, frisch gepresster Orange zu eisiger Granita verarbeitet, das ist an einem heißen Tag der Hochgenuss!
So gestärkt wanderten wir weiter entlang der Straße, vorbei an Quattrocchi, über Pianogreca in Richtung Lipari, wo wir unterwegs einen vorbeifahrenden Bus anhielten, der uns bis zum Hafen zurück brachte.