Val di Noto
Das Val di Noto ist ein Verwaltungsgebiet, das in der Zeit der arabischen Besetzung gegründet wurde. Die Bezeichnung Val bedeutet vallo, nicht valle wie man denken könnte.
Bis zur Neuaufteilung in Provinzen im Jahr 1818 gab es in Sizilien die drei Verwaltungsdistrikte: Val di Mazara, Val Demone und Val di Noto.
Das Val di Noto ist vor allem aufgrund seines Status als Weltkulturerbe bekannt, in das es im Jahr 2002 wegen seiner typischen spätbarocken Städte aufgenommen wurde.
Es umfasst die heutigen Provinzen Ragusa und Syrakus und Teile von Catania, Enna und Caltanissetta.
Der Barock in Sizilien geht auf ein schreckliches Ereignis zurück, bei dem viele Tausend Menschen den Tod fanden.
Am 9. Januar des Jahres 1693 bebte abends gegen 21:00 Uhr die Erde mit ungewöhnlicher Stärke und erschütterte die Städte des Val di Noto. Was danach noch stand, wurde bei einem zweiten verheerenden Beben dem Erdboden gleichgemacht. Dieses ereignete sich nur zwei Tage später am 11. Januar, als die Menschen bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen hatten.
Es war ein Seebeben, das danach einen Tsunami auslöste, der weite Teile der Küste überschwemmte.
Von den 20 000 Menschen, die in Catania lebten, haben gerade mal 4.000 diese Katastrophe überlebt., Ragusa verlor die Hälfte seiner Bevölkerung und Syrakus ein Viertel. Noch über ein Jahr danach gab es Nachbeben.
Sizilien befand sich in dieser Zeit unter der spanischen Herrschaft der Aragoner. Unter deren Herrschaft wurde beschlossen, die zerstörten Städte entweder aufzugeben und an anderer Stelle wieder aufzubauen (z.B. Noto) oder in neuer Stadtstruktur wieder aufzubauen (z.B. Catania und Ragusa).
Auf jeden Fall wurde der Barockbaustil eingeführt mit Baustoffen der Region. So sind die Gebäude in Modica in einem warmen Tuffstein, hingegen die in Catania aus dunklem Lavagestein errichtet.
Kein Wunder also, dass die Bauwerke sich mitunter auf den ersten Blick sehr ähneln, diese betrifft z.B. die Freitreppen und Fassaden der Kathedralen von Noto, Modica und Ragusa.